Zusammenhalten, um das Leid zu lindern
Zum Jahrestag der Aufnahme der ersten Ukraine-Geflüchteten im März 2022
Genau vor einem Jahr, mitten in der Nacht vom 7. auf den 8. März, nahm das Rote Kreuz erstmals einen Bus mit Geflüchteten aus der Ukraine im Raum Mosbach in Empfang. 38 Frauen und Kinder wurden von ehren- und hauptamtlichen DRKlern in Mörtelstein begrüßt und versorgt. Hagen Koch vom Busunternehmen Knühl und der Obrigheimer Michael Majkut hatten die Menschen auf dem Rückweg von einem Hilfsgütertransport ins Kriegsgebiet in den Odenwald gebracht.
Vorangegangen waren hektische Tage für die Rotkreuzler im Raum Mosbach, in denen vom Feldbett bis zur Zahnbürste die wichtigsten Dinge für die Neuankömmlinge beschafft werden mussten. Dem Team um Kreisbereitschaftsleiter Urban Fuchs, Kreisgeschäftsführer Steffen Blaschek, den damaligen Rettungsdienstleiter Michael Kiefner und dessen Stellvertreter Robin Bracht gelang es, viele Helfer zu gewinnen: Um die Halle, welche die Gemeinde Obrigheim zur Verfügung stellte, in Parzellen mit Feldbetten aufzuteilen, um Essen vorzubereiten, um zu übersetzen, Hilfen zu koordinieren und vieles mehr.
Nur wenige Tage, eher Stunden, waren dafür Zeit, dann rollte der Bus an – ein sehr emotionaler Moment für alle Beteiligten, erinnert sich DRK-Notfallsanitäterin Ida Kirchgessner, die ehrenamtlich die psychosoziale Notfallversorgung bei der Ankunft unterstützte. „Man sah den Geflüchteten und auch den Helfern die Anstrengungen der vergangenen Tage deutlich an. Die ukrainischen Frauen hatten tiefe Augenringe und bleiche Gesichter. Die Kinder waren müde und hungrig.“ Doch die Versorgung der Gäste, die man mit vielen von Kindern gemalten Plakaten willkommen hieß, gelang bestens. Schon am nächsten Tag wurden die Neuankömmlinge Gastfamilien zugeteilt, die sich im Vorfeld bereit erklärt hatten, Geflüchtete auf Zeit aufzunehmen.
Noch viele Male wiederholte sich nach diesem Tag im März 2022 diese Ankunfts- und Versorgungssituation. Zahlreiche Unterstützer wurden auch über das eigens eingerichtete DRK-Hilfe-Telefon eingebunden. Großartig war die Förderung der Arbeit durch private Spender und Sponsoren aus der Geschäftswelt, ist Kreisgeschäftsführer Steffen Blaschek im Rückblick dankbar.
Mit den Monaten ließ die Hektik nach, das Integrationsmanagement beim Roten Kreuz verfestigte sich, Tafel- und Kleiderladen konnten sich auf die Bedürfnisse der Geflüchteten einstellen und tun dies auch heute noch. Viele Hundert Ukrainer leben inzwischen im Raum Mosbach.
Das Fazit, das Ida Kirchgessner am Abend der ersten Ankunft formulierte, hat auch heute noch Gültigkeit: „Wir müssen zusammenhalten, um das unglaubliche Leid so gut es geht zu mindern, jeder mit den Mitteln, die er zur Verfügung hat."
Gerhard Lauth, Präsident des DRK-Kreisverbands Mosbach, ist stolz auf die vielen haupt- und ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die die Geflüchteten unterstützen: „Wer von uns hätte damals gedacht, dass der Krieg bis heute dauern würde, ohne dass ein Ende in Sicht ist. Umso mehr ist es wichtig, dass unsere engagierten Helferinnen und Helfer - sei es beruflich oder ehrenamtlich - weiterhin hochmotiviert sind und den Hilfesuchenden zur Seite stehen. Das ist eine unserer Kernaufgaben und ich bin sehr stolz darauf, dass wir diese ebenso fachlich kompetent wie persönlich einfühlsam erfüllen.“