Leistungsfähig im Dienst am Nächsten
Deutsches Rotes Kreuz in Mosbach über 100 Jahre verwurzelt.

Mosbach. (pm/frh) Jedes Jahr am 8. Mai wird international der Weltrotkreuztag gefeiert. Es ist der Geburtstag von Henry Dunant, der 1863 in Genf die Gemeinschaft begründete, aus der später das „Internationale Komitee vom Roten Kreuz“ hervorging. Die Rot-Kreuz-Bewegung gibt es mithin schon deutlich länger als ein Jahrhundert – in ihrer heutigen Organisationsform feiert sie in Deutschland dieses Jahr dennoch „erst“ ihr 100-jähriges Bestehen.
Am 25. Januar 1921 beschlossen die Vertreter der Landesvereine in Bamberg die neue Satzung des Deutschen Roten Kreuzes (DRK). Das Regelungswerk führte die Organisationszweige unter einem Dach zusammen. In Mosbach gab es da bereits einen „Frauenverein vom Roten Kreuz“, der seit 1875 dokumentiert ist. 1975 wurden deshalb schon 100 Jahre DRK in Mosbach gefeiert, obwohl der heutige Name erst seit 1921 besteht.
„Das DRK hatte seine Sternstunden immer dann, wenn es große gesellschaftliche Krisen zu bewältigen galt“, beschreibt der Präsident des DRK-Kreisverbands, Gerhard Lauth. Dass das Jubiläum nun ausgerechnet in die Pandemiezeit fällt und daher selbst auf Bundesebene nur sehr reduzierte Feierlichkeiten stattfinden, könne daher als „beinahe schicksalhafte Fügung“ gesehen werden, so Lauth.
So habe man als Kreisverband auch diesmal nicht gezögert, sondern sofort nach dem Aufkommen von Covid-19 gehandelt. „Kompetent, verlässlich und unkompliziert“ galt es, vor Ort Hilfe zu organisieren und die staatlichen Stellen zu unterstützen. Vielfältige Aktivitäten von der Testung, den Hilfen in anderen Seniorenheimen und den NOK-Kliniken, bei der Nachbeobachtung im Kreisimpfzentrum, bei der Organisation von Impfterminen für ältere Bürger/innen und vieles andere mehr.
Unter der Ägide von Linus Vetter, der zwischen 1985 und 2011 DRK-Kreisgeschäftsführer war, erweiterte sich die Bedeutung des Verbands in Mosbach und dem Umland stetig. So entstanden zwei Pflegeheime in Schefflenz und Waldbrunn. Am DRK-Komplex rund um die Rettungswache an der Sulzbacher Straße wurde ein Tafelladen ebenso eingerichtet wie der Kleiderladen (vormals „Kleiderkammer“) und die Auszahlungsstelle für die Tagessätze der von Wohnsitzlosen. Mit viel Weitsicht stellte Vetter die strukturellen Weichen bis er 2011, den Stab an seinen Nachfolger, Steffen Blaschek, weitergab.
Unter dessen Führung hat sich das DRK Mosbach zu einer Organisation weiterentwickelt, die einem mittelständischen Betrieb vergleichbar ist. Es entstand das DRK-Service-Center in der Mosbacher Bleichstraße und damit verbunden auch die dortige Tagespflege. Hinzu kam die Obdachlosenunterkunft in der Sulzbacher Straße als wichtiger Anlaufpunkt der Region für die schwächsten Mitglieder der Gesellschaft. Über die Rettungshundestaffel, die „Helfer vor Ort“, die „Mobilen Retter“ und andere Teilgliederungen des Ehrenamts wurde der Bevölkerungsschutz im ländlichen Raum spürbar gestärkt.
„Man sieht, trotz aller notwendigen Professionalität wäre das Rote Kreuz ohne die vielen Ehrenamtlichen gar nicht denkbar. Das Ehrenamt spielte von der Gründung an eine zentrale Rolle, und das gute Zusammenspiel mit den Hauptamtlichen macht eine Stärke des Deutschen Roten Kreuzes aus. Das zeigt sich gerade auch jetzt während der Pandemie, in der die Rotkreuzlerinnen und Rotkreuzler ein beispielloses Engagement zeigen“, unterstreicht Gerhard Lauth.
Als Wohlfahrtsverband erfüllt das DRK im Rettungsdienst hoheitliche Aufgaben. Stabilität spielt da eine bedeutende Rolle. Mit der Übernahme des Rettungsdienstes samt Krankentransport im Altkreis Buchen im vergangenen Jahr 2020 setzte man einen Meilenstein, der das Tätigkeitsfeld auf den gesamten Neckar-Odenwald-Kreis ausdehnte. Um im Spannungsfeld zwischen sozialem Auftrag und wirtschaftlicher Eigenständigkeit bestehen zu können, hat man beim Mosbacher DRK seit jeher auf nachhaltiges, ausgewogenes Agieren gesetzt. So ist die soziale und wirtschaftliche Seite immer in Einklang geblieben.
„Wir sind wirtschaftlich wie organisatorisch gesund und deshalb jederzeit in der Lage, unserem Auftrag, für die Menschen da zu sein, nachzukommen. Aber wir müssen auch die Fähigkeit beibehalten, gesellschaftliche Entwicklungen möglichst frühzeitig zu erkennen und vorausschauend handeln“, bekräftigt DRK-Präsident Gerhard Lauth. Bestätigt durch das oberste Organ des Mosbacher DRK, die Kreisversammlung, und geleitet durch das Präsidium, zu dem auch Vizepräsident Berthold Prinz von Baden, Schatzmeister Michael Krähmer, Justiziar Günther Endlich sowie eine Reihe anderer Persönlichkeiten gehören, werde man auch die kommenden Jahre tatkräftig angehen, betonen Präsident und Kreisgeschäftsführer. Im Mittelpunkt werde dabei auch weiterhin das verbindende Motto stehen: „Menschen helfen - Gesellschaft gestalten.“