Gemeinsamer Ort „für Junge und verdammt jung Gebliebene“ in Allfeld
Eröffnung des Nachmittagstreffs "Zum DRK-Heim" in Allfeld mit vielen Gästen gefeiert
„Was lange währt, wird endlich wahr.“ Das sagte Karlheinz Walter zur Eröffnung des DRK-Treffs in Allfeld. Seit das Heim im Jahr 2018 gebaut wurde, wollte der Vorsitzende des DRK-Ortsvereins Billigheim das Haus zum Begegnungsort für Alt und Jung ausbauen. Jetzt wurde der Treff mit vielen Ehrengästen eingeweiht.
Besonders begrüßte Karlheinz Walter Minister Peter Hauk. Auch über den Besuch von Landrat Dr. Achim Brötel freute er sich, denn das habe bisher noch nie geklappt. Bürgermeister Martin Diblik sei immer da, wenn man ihn brauche, dankte er dem Gemeindeoberhaupt. „Was noch fehlte, war unter anderem eine gute Kaffeemaschine und eine Theke“, sagte Walter in Richtung Sabine Keller, der Leiterin der Leader-Aktionsgruppe Neckartal-Odenwald aktiv . Aus ihrem „Topf“ wurde die Ausstattung mit rund 5000 Euro unterstützt. Ein Dankeschön ging auch an alle helfenden Wegbegleiter und die Kuchenbäcker des Eröffnungstages. Walters Appell ging an die Bürger, den Nachmittagstreff auch zu nutzen.
Minister Peter Hauk dankte für die tolle Initiative des DRK für einen Ort der Begegnung. Die Angebote würden gerade im ländlichen Raum immer überschaubarer, gleichzeitig steige die Lebenserwartung der Menschen und mit ihr der Wunsch, noch etwas zu unternehmen. Alt und Jung hätten das Bedürfnis, zusammenzukommen. Deshalb fördere das Land solche Begegnungsstätten. Dem DRK-Nachmittagstreff wünschte er einen guten Zuspruch und viele Helfer, damit der „Laden am Laufen bleiben kann“.
„Wenn Karlheinz Walter sich etwas in den Kopf gesetzt hat, dann gibt er nicht nach, bis es tatsächlich realisiert ist“, schmunzelte Landrat Dr. Brötel. Gerade das zeichne den „Intensivtäter im Ehrenamt“ aber aus. Walter habe das Herz am rechten Fleck und den nötigen Mumm - Brötel verwendete dabei etwas derbere Worte. Auch der Landrat betonte, dass den Dörfern infolge des Strukturwandels in den vergangenen Jahrzehnten die generationenübergreifenden sozialen Treffpunkte abhandengekommen seien. Dorfwirtschaft oder Milchhäusle fehlten als Kommunikationsbörsen. Dabei erinnerte er an das nur einen Steinwurf vom DRK-Heim entfernte Gasthaus Engel, früher ein kulinarischer Treffpunkt des ganzen Schefflenztals, heute leider Geschichte. Dabei sei Gemeinschaft doch ein existenzielles Bedürfnis der Menschen. Deshalb sei die Idee für den DRK-Treff „für Junge und für verdammt jung Gebliebene“ so einfach wie genial.
Das Projekt zeige sehr schön, was Bürgersinn bewegen könne, wenn man „die Dinge mit Herz und Verstand selbst in die Hand nimmt“ – für den Landrat ein Erfolgsfaktor des Lebens im ländlichen Raum.
Mit Blick auf die Finanzierung würdigte Brötel das Förderprogramm Leader. Es biete wertvolle Unterstützung, die vor Ort Kräfte freisetze. Das habe man in Allfeld gesehen - schon in der zurückliegenden Förderperiode beim Bau des DRK-Schulungsraums mit Lager und Garage wie auch jetzt bei der Realisierung des DRK-Treffs, der über das Leader-Regionalbudget mit stolzen 80 Prozent gefördert worden sei. Den Leader-Topf füllten die Europäische Union, das Land Baden-Württemberg und der Landkreis. Im Regionalbudget steckten Landesgelder sowie 20 Prozent kommunale Mittel. Brötels Dank galt dem „unkaputtbaren“ langjährigen Ortsvereinsvorsitzenden Karlheinz Walter sowie den aktiven Mitgliedern des DRK-Ortsvereins Billigheim.
„Ehre wem Ehre gebührt“, würdigte Bürgermeister Martin Diblik die große Zahl der Gäste wie auch Karlheinz Walter selbst. Ohne ihn gäbe es weder das Heim noch den Nachmittagstreff, der ein großer Gewinn für den Ort sein werde. Die Gemeinde sei froh, Menschen wie Karlheinz Walter zu haben.
Mosbachs IHK-Geschäftsführer Dr. Andreas Hildenbrand und Sabine Keller holten den Initiator zu sich zum Rednerpult und fragten in einer kleinen Talkrunde nach dem tollen Projekt, dem Zweck des Treffs und der Speisekarte. Walter ging gerne darauf ein und betonte bei der Gelegenheit, dass alle gereichten Getränke alkoholfrei sein werden. Sabine Keller ließ noch einfließen, dass im ersten Leader-Aufruf in diesem Frühjahr 280.000 Euro an Zuschüssen in das Aktionsgebiet generiert wurden, womit Investitionen von 810.000 Euro ausgelöst worden seien.
Auch DRK-Kreisgeschäftsführer Guido Wenzel ist überzeugt von der Idee, die in Allfeld geboren wurde. Zum Selbstverständnis des Roten Kreuzes gehöre es, zu helfen, wo Not am Mann ist. Gerade in Zeiten, in denen familiäre Zusammenhänge verloren gehen und die soziale Not vielfach größer werde, sei es wichtig, die Begegnung und die Geselligkeit zu fördern. „Was ihr hier tut, ist auch eine Hilfe für die Seele der Menschen“, dankte er Karlheinz Walter und seinen Mitstreitern für ihr kreatives Engagement zum Wohle der Bürger. Wie der Landrat wünschte er ein allzeit volles Haus und Gottes Segen.
Diesen Segen bekräftigten Pfarrer Oliver Schüle und Pater Marius. „Alles, was hier gesagt wurde, ist urchristlich“, so Schüle und verwies auf das Bibelwort „Es ist nicht gut, dass der Mensch alleine sei.“ Kreisrätin Dr. Dorothee Schlegel, die dem DRK-Ortsverein eng verbunden ist, übergab ein Gästebuch, in dem sich alle Teilnehmer verewigen sollten.
Aus dem Lob der Redner werde er Kraft für die weitere Zukunft schöpfen, dankte Karlheinz Walter abschließend. „Ich bin froh, dass wir endlich loslegen können.“
Das wird aber erst nach den Sommerferien der Fall sein. Dann hat der Treff voraussichtlich vierzehntägig freitagnachmittags ab 14 Uhr für Kaffee und Kuchen geöffnet. Abends wird ein Vesper mit wechselnden Gerichten angeboten. Die Öffnungstermine werden jeweils vorher angekündigt.