Zum Weltblutspendetag am 14. Juni
Eingespielte Teams und unzählige Spendenwillige füllen lebensrettende Konserven
Der 14. Juni ist Weltblutspendetag. Der Jahrestag wurde 2004 unter anderem von der Weltgesundheitsorganisation WHO und der Internationalen Rotkreuz- und Rothalbmondgesellschaft begründet. Er soll darauf aufmerksam machen, dass Unfallopfer und Schwerkranke auf Spenderblut angewiesen sind.
Dafür, dass der Lebenssaft immer in ausreichender Menge vorhanden ist, sorgen gemeinnützige Organisationen wie der Blutspendedienst Baden-Württemberg/Hessen, die wiederum auf Spendenwillige angewiesen sind. Aber auch auf die Arbeit unzähliger Ehrenamtlicher, die die Termine vor Ort organisieren. Zum Beispiel auf die Familien Kiefner und Wolf in Elztal-Dallau. Schon am Vorabend der Blutspendeaktion des DRK-Ortsvereins Elztal in der vergangenen Woche richtete ein harter Kern von Rotkreuzlern die Elzberghalle her. Sie stellten Tische und Stühle auf und bereiteten die Küche vor. Am eigentlichen Aktionstag wurden Kaffee und andere Getränke, Wurstsalat und Kartoffelsalat gerichtet und natürlich auch ausgegeben. „Das ist viel Arbeit. Aber mit einem eingespielten Team, in dem jeder weiß, wo was hingehört, geht es sehr zügig“, sagt Andreas Kiefner vom DRK-Ortsverein. Er schiebt nach: „Weitere Helfer sind uns immer willkommen, und das nicht nur zum Blutspendetermin.“
Bei der Aktion selbst läuft dann alles wie am Schnürchen: Es ist ruhig in der Halle, in der weit auseinander mehrere Stationen aufgebaut sind. Am Empfangstisch wird man freundlich begrüßt. Im Fünfminutentakt kommen Blutspendewillige, die sich in der Regel vorher per Mail oder die Hotline angemeldet und damit einen festen Termin haben. Andrea Zorn, ebenfalls eine ehrenamtliche Helferin, prüft die Daten, der Ausweis wird registriert. Ein Fragebogen wird ausgegeben, den man in Ruhe an der nächsten Station ausfüllen kann.
Von dort geht es weiter zu separaten Tischen, an denen die Laboruntersuchung des Spenderbluts erfolgt. Dafür reicht ein Tröpfchen aus der Fingerkuppe. Das Arztgespräch in einem nicht einsehbaren Bereich bildet die nächste Station. Dort wird festgestellt, ob der Spendenwillige zugelassen wird – hat er zum Beispiel erhöhte Temperatur, dann wird es an diesem Termin nichts.
Danach geht es zur eigentlichen Blutabnahmestation. Mehrere Liegeplätze sind aufgebaut, an denen die Mitarbeiterinnen des Blutspendediensts Baden-Württemberg/Hessen die Abläufe erklären und beruhigen, wenn sich mal jemand Sorgen macht. In der Regel ist das aber nicht notwendig, denn die meisten Spender an diesem Nachmittag sind „Profis“. So wie der Obrigheimer, der bereits zum 193. Mal Blut spendet. Er hat eine App auf dem Handy, die ihm sagt, wann in der Region die nächste Aktion ist und wann er wieder spenden darf. Denn zwischen den einzelnen Terminen müssen Pausen eingehalten werden.
Nach der Spende wird eine kurze Ruhephase empfohlen. Dann gibt es eine Stärkung, einen Kaffee oder ein Vesper. Mit sichtlichem Vergnügen wird der angebotene Wurstsalat verspeist. Ein Blutspender hat sogar eine Schüssel mitgebracht und nimmt sich hier sein Abendessen mit. Auch da machen die Kiefners gern mit, schließlich ist es gerade 15 Uhr und nicht unbedingt die Zeit für Deftiges.
Und was bewegt die Menschen, ihr Blut zu spenden? „Ich bin im Rahmen eines Praktikums beim Krankenhaus Buchen dazu gekommen“, sagt der Schloßauer Michael Schork. Damals habe er gesehen, wie wichtig Blutkonserven sind. Er hat ebenfalls die App, bucht online seine Termine und findet das „total angenehm“. „In zehn Minuten spätestens ist man dran und in einer dreiviertel Stunde wieder draußen. Da hat Corona auch mal etwas Gutes gehabt“, schmunzelt Schork. Denn erst in der Pandemie wurde die Vorab-Anmeldung zur Routine. Aber wenn man mal vergessen hat, vorher einen Termin zu belegen, wird man nicht nach Hause geschickt, sagt Andreas Kiefner. Insgesamt 132 Spender kamen an diesem Tag in die Elzberghalle, darunter fünf Erstspender – für den Blutspendedienst und den Ortsverein eine gute Bilanz.
Für seinen Einsatz erhält der jeweilige Ausrichter eine Pauschale, aus der unter anderem die Verpflegung finanziert wird. Die Blutspenden werden nach dem Termin im Labor weiterverarbeitet. Dazu werden die Blutkonserven zentrifugiert und in ihre Bestandteile aufgeteilt: Thrombozyten (Blutplättchen), Erythrozytenkonzentrat (rote Blutkörperchen) und das Blutplasma. Zudem werden die Blutgruppe und der Rhesusfaktor bestimmt. Danach wird das Blut auf verschiedene Infektionskrankheiten wie HIV, Hepatitis und Syphilis untersucht. Bis zur Verwendung im Krankenhaus oder in einer Arztpraxis werden die Blutpräparate in den Instituten des Blutspendedienstes gelagert. Aufgrund der zum Teil sehr kurzen Haltbarkeit der Blutpräparate ist es wichtig, dass kontinuierlich Blut gespendet wird.
Dazu hat man auch in den nächsten Wochen in mehreren Orten der Region Gelegenheit: Zum Beispiel am 20. Juni in Hüffenhardt in der Mehrzweckhalle zwischen 14.30 und 19.30 Uhr oder am 24. Juni in Mosbach in der Pattberghalle, ebenfalls von 14.30 bis 19.30 Uhr. Blutspenden darf jeder, der gesund und über 18 Jahre alt ist. Nähere Informationen gibt es telefonisch unter der Hotline 0800 11 949 11 oder auch im Internet unter www.drk-mosbach.de.
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Hintergrund:
Unfallopfer und Schwerkranke sind auf Blutspenden angewiesen. Einige Empfänger brauchen Vollblutspenden; andere benötigen einzelne Blutbestandteile wie Erythrozyten (rote Blutkörperchen), Thrombozyten (Blutplättchen), Blutplasma oder Stammzellen. Die Transfusion von Blut und Blutprodukten rettet jedes Jahr Millionen von Leben. Sie ermöglicht Operationen, unterstützt Therapien und verbessert die Lebensqualität vieler Patienten. Der 14. Juni wurde gewählt, um an Karl Landsteiner zu erinnern, der am 14. Juni 1868 geboren wurde. Der österreichische Pathologe und Serologe entdeckte 1901 das Prinzip der AB0-Blutgruppen und ermöglichte damit erstmals die korrekte systematische Zuordnung von Blut zwischen Spender und Empfänger. Dafür erhielt er 1930 den Nobelpreis für Medizin.
Am Weltblutspendetag startet auch die bundesweite #missingtype Kampagne der Blutspendedienste. Die Kampagne lebt davon, dass Partner aus allen Branchen und Lebensbereichen mitmachen, indem sie ebenfalls die Buchstaben A, B und O aus ihren Logos oder aus ihrer Kommunikation entfernen und an diesem Tag maximale Aufmerksamkeit für die Blutspende generieren. Nähere Informationen zu der Kampagne und wie man mitmachen kann gibt es unter
https://www.drk-blutspende.de/kampagne/missingtype/partner/
Bilder: Routinierte Abläufe und entspannte Spender bei der Blutspendeaktion in Dallau, eine Spenderin zeigt ihren Ausweis gerne. Fotos: Sabine Braun/DRK