Kreisversammlung 2022
DRK-Präsident Gerhard Lauth berichtet auf der Kreisversammlung 2022 über die die rasante Entwicklung der Jahre 2019 bis 2021 im DRK-Kreisverband Mosbach e. V.
Da man nach der langen Corona-Zwangspause eine Bilanz über drei Jahre ziehen musste, war es nötig, sich auf das Wesentliche zu begrenzen, betonte Lauth. „Sonst sitzen wir morgen früh um 2 Uhr noch da." Kurz und knapp stellte der Präsident daher die wichtigsten Zahlen und Fakten vor. Der Kreisverband und seine Geschäftsstelle sind in den Jahren zwischen 2018 und 2021 deutlich gewachsen. Die Zahl der Mitarbeiter hat sich auf 334 Beschäftigten verdoppelt und der Umsatz wuchs von 12,1 auf 26,2 Millionen Euro - jeweils inklusive der Seniorenwohnheim gGmbH. Großen Wert legt man beim Kreisverband auf den Nachwuchs. 39 Auszubildende gab es 2021, drei Jahre davor waren es 21. Die abgerechneten Einsätze der Leitstelle stiegen von 25.003 auf 35.731.
„Die Zahlen müssen solide und seriös sein, und der Betrieb muss gesund sein. Doch im Mittelpunkt steht der Mensch“. Diese Aussage war Gerhard Lauth besonders wichtig. Der Verband sei organisatorisch und wirtschaftlich sehr gut aufgestellt, gesund an Haupt und Gliedern.
Im Schnelldurchlauf ging es um die einzelnen Bereiche.
Rettungsdienst: Seit 2020 ist der Kreisverband Mosbach für den Rettungsdienst im ganzen Landkreis zuständig. Die Personalnot, die ein Grund für die Übernahme des Dienstes vom Kreisverband Buchen war, habe man mithilfe des selbst ausgebildeten Nachwuchses und der Kollegen in Buchen in den Griff bekommen. Der teure Einsatz von Leiharbeitern wurde auf null zurückgefahren. Die Mosbacher und die Buchener Retter seien sehr schnell zusammengewachsen und seien ein Team geworden, betonte Lauth. Rund zwei Millionen Euro wurden in die Wachen in Buchen, Osterburken, Oberneudorf und Hardheim sowie in Fahrzeuge investiert. Zwar lasse die Umsetzung des neuen Rettungsdienstplans mit den Hilfsfristen von zwölf Minuten noch auf sich warten. Aber wenn das kommt, bedeutet es für den Kreisverband Mosbach, dass man 35 bis 40 Stellen mehr im Rettungsdienst braucht. Erschrecken muss man deshalb nicht, findet Lauth, denn der Verband könne das durch die laufende Ausbildung neuer Mitarbeiter stemmen. Und die neuen Hilfsfristen sind „eine sinnvolle Sache.“
Neue Wache in Asbach: Da gibt es leider keine Fortschritte. Zwar hat das Land in seinen Förderrichtlinien eine Kostenbeteiligung des Landes von 90 Prozent festgeschrieben. Praktisch werden man aber nur zwischen 25 und 40 Prozent gefördert. Das würde für den Kreisverband eine Eigenbeteiligung von zusätzlichen 1,5 Millionen Euro bedeuten. „Das können wir nicht leisten.“ Der Landesverband habe eine Klage gegen die Förderpraxis angestrengt, auf deren Ergebnis man nun warte. „Hoffen wir, dass da bald Leben reinkommt“, so Lauth.
Leitstelle: Seit 2019 ist die Integrierte Leitstelle rund um die Uhr mit zwei Disponenten besetzt. Zwischen 8 und 16 Uhr verstärkt seit Januar 2022 eine dritte Person die Einrichtung. Um für Krisenfälle besser gerüstet zu sein, spricht der Kreisverband mit dem Landkreis, den Krankenkassen und dem Regierungspräsidium über die Umsetzung eines Personalgutachtens für die Leitstelle, das zusätzliche Hintergrundarbeitsplätze fordert. Das sei eine erneute personelle Herausforderung, aber man werde sie meistern. Damit könne man federführend für Baden-Württemberg werden.
Helfer vor Ort und Mobile Retter: Beide Dienste sind unverzichtbar und haben sich bewährt. Allerdings bereitet die künftige Finanzierung des bisher spendenfinanzierten Mobile-Retter-Diensts noch Bauchweh.
Soziale Dienste: Die Dienste sind durch Corona arg gebeutelt worden, so Lauth. Die Familienbildung und das Senioren-aktiv-Programm wurden komplett eingestellt. Bei der Tagespflege, die über Wochen geschlossen bleiben musste, sei man dank Kompensationszahlungen des Staates „mit einem blauen Auge davongekommen". Die ambulante Pflege und Hauswirtschaft waren 2020 phasenweise ganz eingestellt, auch die Kleiderkammer war immer wieder geschlossen. Der Tafelladen dagegen war geöffnet und freute sich großer Nachfrage. Die Schulbegleitung entwickelt sich sehr erfreulich. Auch „Essen auf Rädern“ und der Hausnotruf sind gut nachgefragt. Aktuell wieder sehr gefordert sind Integrationsmanagement und Flüchtlingssozialarbeit. Weiterhin stark nachgefragt ist die Unterkunft für Wohnsitzlose.
Stationäre Pflege: Corona war in den beiden DRK-Einrichtungen in Schefflenz und Waldbrunn eine unwahrscheinliche emotionale Belastung für alle Beteiligten, so der Präsident. Angesichts des Besuchsverbots gerade über Weihnachten hätten sich Tragödien abgespielt. Extrem dankbar ist Lauth, dass es über viele Monate keinen einzigen Corona-Fall unter den Mitarbeitern und Beschäftigten gab. Das 16 Jahre alte Haus in Schefflenz werde in diesem Jahr innen und außen renoviert. Für Waldbrunn habe man eine Betriebsverlängerung bis 2027 und durch den Erwerb eines Nachbargrundstücks Entwicklungspotenzial geschaffen. Stolz ist der Kreisverband auf die Auszubildenden zur Pflegfachkraft am Standort Schefflenz, die mit Bestnoten abschlossen.
Ehrenamt: In Corona-Zeiten hat das Ehrenamt herausragende Leistungen gezeigt, lobte Lauth den wochenlang aktiven DRK-Einsatzstab. Man habe Schutzausrüstung gekauft und ausgegeben, Schnelltest- und PCR-Teststellen betrieben, Termine für Hochbetagte vermittelt, eine Telefonhotline etabliert und aufrechterhalten, „Impfen@home“ angeboten und vieles mehr. „Das war die Stunde des Roten Kreuzes, da konnten wir zeigen, was wir können“, betonte Lauth. Auch bei der Unterbringung und Betreuung der Geflüchteten aus der Ukraine leisteten die Ehrenamtlichen Großartiges. Für die Arbeit der zurückliegenden drei Jahre dankte Lauth ausdrücklich. Die Geselligkeit in den Ortsverbänden sei dagegen in Corona-Zeiten zum Erliegen gekommen. Das bedauerte er. Denn: „Das Ehrenamt ist unser Rückgrat. Hoffen wir, dass es jetzt mit neuem Schwung weitergeht.“
Personal: Mit Ingo Kochsmeier (Stellvertretender Geschäftsführer) wurde die Kreisgeschäftsstelle personell stärker aufgestellt. Eine Controlling-Stelle wurde geschaffen. Die Vernetzung der Jugendarbeit im Verband wird durch eine 50-Prozent-Stelle gestärkt. Die Verbandskommunikation wird ab Juli 2022 mit einer 60-Prozent-Stelle verstetigt. Eine befristete Stelle wird für die Ehrenamtskoordination im Bereich der Flüchtlingshilfe eingerichtet, was durch eine 40.000-Euro-Spende von Rotary deutlich erleichtert wird, dankte Lauth. Corona habe in Sachen Digitalisierung in der Verwaltung eine neue Dynamik gebracht. Mobiles Arbeiten und Videokonferenzen wurden Alltag. Auf Kurzarbeit habe man komplett verzichtet.
In seiner Ansprache freute sich Lauth, den Mitgliedern nach drei Jahren einmal wieder leibhaftig begegnen zu dürfen - wenn auch in einer merkwürdigen Tischordnung, die dem gebotenen Abstand von 1,50 Meter gerecht wurde. Besondere Grüße galten den Ehrengästen Ehrenpräsident SGH Ludwig Prinz von Baden und den Ehrenmitgliedern Alfred Uihlein, Hermann Schulz und Linus Vetter sowie dem stellvertretenden Kreisbrandmeister Bruno Noe und Kreisbereitschaftsleiter Dominic Burger-Graser als Vertreter des Kreisverbands Buchen. Grüße ließen Nina Warken und Peter Hauk ausrichten. Beide unterstützen die Anliegen des Kreisverbands, dankte Lauth. Barbara Bosch, die Präsidentin des DRK-Landesverbands Baden-Württemberg und Staatsrätin für Zivilgesellschaft und Bürgerbeteiligung, würdige er nach ihrer Ansprache als engagierte und couragierte Vertreterin des DRK-Gedankens. Viele Anknüpfungspunkte gibt es mit der Landkreisverwaltung. Für die gute Zusammenarbeit dankte Lauth dem Ersten Landesbeamten Dr. Björn-Christian Kleih, der nach einem Grußwort auch die Leitung für die Wahl des Präsidenten übernahm. Bürgermeister Haas stellte nicht nur den Tagungsort, die generalsanierte Schwarzachhalle vor, sondern seine Gemeinde insgesamt. Besonders lobte er den diesjährigen Ehrenamtspreisträger Patrick Haag vom DRK-Ortsverein Schwarzach. Einen zweiten Platz erzielte die DRK-Rettungshundestaffel. Aus Zeitgründen wurde auf die Ehrung langjähriger Mitglieder verzichtet. Sie wird an einem Extra-Termin stattfinden, um das Engagement der treuen DRKler angemessen zu würdigen.
Gerhard Lauth als DRK-Präsident wiedergewählt
„Die Aufgabe erfüllt mich und macht mir Spaß“, sagt Gerhard Lauth über seine Arbeit als Präsident des DRK-Kreisverbands Mosbach.
Ohne Gegenkandidaten und einstimmig wurde er am 6. Mai in Schwarzach bei der Mitgliederversammlung wiedergewählt. Die Wahlleitung hatte der Erste Landesbeamte Dr. Björn-Christian Kleih. Zuvor war das gesamte Präsidium formal entlastet worden. Kritische Anmerkungen aus den Reihen den über 100 Mitglieder in der Schwarzachhalle zur Arbeit der vergangenen drei Jahre - Corona-bedingt bezog sich die Mitgliederversammlung auf diese drei Jahre – gab es nicht.
Wiedergewählt wurden auch der Vizepräsident S.G.H Berthold Prinz von Baden und Schatzmeister Michael Krähmer. Als Justiziar wurde Volker Fütterer gewählt, Hendrik Gaude ist sein Stellvertreter. Zum stellvertretenden Schatzmeister bestimmte das Gremium Joachim Stutz. Nachdem Wolfgang Obermeier, Günter Endlich und Werner-Willi Pfisterer nach langjähriger Tätigkeit aus dem Präsidium ausschieden, wurden neue Mitglieder bestimmt. Zum erweiterten Präsidium gehören nun Hans-Peter Hillmeier (Kreisverbandsarzt), Verena Waschitschek (stellvertretende Kreisverbandsärztin), Bettina Hamberger (Beisitzerin), Dieter Kautzmann (zusätzlicher) Beisitzer/Rotkreuzbeauftragter) sowie als weitere Beisitzer und Beisitzerinnen Nathalie Kletti, Michael Lagler, Jens Wittmann und Christine Zimmer. Gerhard Lauth dankte nach den Wahlen für das in ihn gesetzte Vertrauen und würdigte die Arbeit des ehrenamtlichen Präsidiums. Dieses bilde das Rückgrat des mittelständischen Unternehmens DRK-Kreisverband Mosbach e.V.
Drei wichtige Ratgeber verabschiedet und geehrt.
Eine Urkunde, die silberne Ehrennadel und dazu eine „ordentliche“ Flasche Wein – damit zeichneten Barbara Bosch, die Präsidentin des DRK-Landesverbands Baden-Württemberg und Mosbachs DRK-Präsident Gerhard Lauth zwei aus dem BGB-Präsidium ausscheidende Mitglieder aus.
Bei der Kreisversammlung in Schwarzach würdigte Präsident Gerhard Lauth zuerst Werner-Willi Pfisterer, der mit seinen Erfahrungen als langjähriger Leiter des Finanzamtes Mosbach gerade in steuerrechtlicher Hinsicht ein wichtiger Ratgeber im BGB-Präsidium gewesen sei. Pfisterer gehörte dem Gremium seit 2014 an. Er scheidet aus gesundheitlichen Gründen aus und konnte daher auch nicht in Schwarzach dabei sein.
Wolfgang Obermeier ist seit einer „Ewigkeit“, genauer seit 2000 Beisitzer im Präsidium, so Lauth, und habe an vielen wegweisenden Entscheidungen mitgewirkt. Wenn er selbst, so der Präsident, manchmal eher zu schnell agiere, dann sei Obermeier derjenige, der sagt: „Macht mal langsam.“ So ein Korrektiv braucht man im Gremium, lobte Lauth.
Günter Endlich hat 2014 als Justiziar begonnen und dabei gleich „dicke Brocken“ zu bewältigen. „Er war mir persönlich ein ganz wichtiger Ratgeber“, betonte Lauth. Unter seiner Regie erfolgte die Einführung des internen Kontrollsystem IKS. „Man kann mit Fug und Recht sagen: Wir stünden heute nicht so solide und so seriös da, ohne Günter Endlich“, würdigte der Präsident.