Yoda ist der erste geprüfte DRK-Mantrailer im Kreis
Wichtige Verstärkung für die Mosbacher DRK-Rettungshundestaffel
Gerade hat sie ihre Ausbildung und die Prüfung absolviert, und schon feiert Yoda Erfolge: Bei einem Rettungseinsatz am 6. November fand die dreijährige belgische Schäferhündin eine vermisste Person. Der freundliche, quicklebendige Vierbeiner der DRK-Rettungshundestaffel Mosbach ist der erste geprüfte DRK-Rettungshunde der Sparte "Mantrailer" im Neckar-Odenwald-Kreis und damit etwas ganz Besonderes.
In Baden-Württemberg wird die Suche nach Vermissten durch die Polizei beauftragt. Die dafür zur Verfügung stehenden Einsatzteams werden durch sogenannte BOS-Organisationen (Behörden und Organisationen mit Sicherheitsaufgaben) gestellt. Diese Organisationen leisten die Ausbildungprüfen die Hund-Mensch-Teams nach entsprechenden Qualitätskriterien, die Humanausbildung entspricht den Anforderungen des Katastrophenschutzes. Nur geprüfte Rettungshundeteams aus Mitgliedsorganisationen (BOS) der Landesarbeitsgemeinschaft Rettungshunde Baden-Württemberg (LAGRH BW) werden von der Polizei angefordert.
Mantrailer können nicht nur wie „normale“ Flächensuchhunde Menschen im Gelände aufspüren, sondern sie finden anhand des individuellen Geruchs genau die eine konkrete Person, die vermisst wird, berichtet Nadja Roos, die Bereitschaftsleiterin der DRK Rettungshundestaffel in Mosbach. So hielt man Yoda beim Einsatz am vergangenen Wochenende ein Paar Schuhe eines Vermissten vor die Nase, und prompt spürte sie deren Besitzer auf einem unwegsamen Grundstück in der Umgebung auf.
Kurz darauf wurde Yoda wieder angefragt, und wieder war sie erfolgreich. In der Regel werden die Suchhunde und Mantrailer von der Polizei angefordert und rücken dann mit ihrem Hundeführer aus, im Fall von Yoda ist das Alexander Roos, denn die Gespanne treten immer als Team auf. Und beide Ehrenamtler, Hund und Mensch, müssen jeder für sich und gemeinsam umfangreiche Ausbildungen absolvieren und ihre Kenntnisse im zweijährigen Rhythmus bei Prüfungen neu auffrischen. Yoda wurde gemeinsam mit der Bereitschaft Rettungshunde des Kreisverbands Rhein-Neckar/Heidelberg ausgebildet, mit der die Mosbacher gut zusammenarbeiten, berichtet Nadja Roos.
Fünf geprüfte Rettungshundeteams und ebenso viele „Azubis“ trainieren regelmäßig einmal in der Woche auf dem Gelände der Rettungshundestaffel nahe bei der DRK-Rettungswache in Mosbach und - kontinuierlich über Jahre hinweg. Die Gemeinsamkeit in der Gruppe wird großgeschrieben. Und so ist der Erfolg von Yoda auch eine Erfolg für die ganze Staffel, freut sich die stellvertretende Bereitschaftsleiterin Gabi Fuchs, die beim Vorstellungstermin von Yoda dabei war. „Für die Ausbildung der Vierbeiner sind Helfer, die richtig gut im Verstecken sind, genauso wichtig wie gute Hundeführer.“
Über Yodas Erfolg ist auch DRK-Kreisgeschäftsführer Steffen Blaschek glücklich: „Wir sind sehr stolz darauf, als eine von wenigen Rettungshundestaffeln nun einen Mantrailer anbieten zu können. Diese Ausbildung ist extrem anspruchsvoll und fordert nicht zuletzt vom ehrenamtlichen Hundeführer große Disziplin.“ Nun könne der DRK-Kreisverband alle Anforderungen an die Suche nach vermissten Menschen ohne lange Vorlaufzeiten durch das eigene Ehrenamt abdecken.
Keineswegs müssen solche Spezialhunde vom Züchter kommen. Yoda zum Beispiel stammt aus einem Tierheim und lebt als Familienhund bei Nadja und Alexander Roos. Eine gute Konstitution, Verträglichkeit mit Menschen und anderen Hunden sowie „Arbeitswille“ – eigentlich Spieltrieb - und Gehorsamkeit gehören aber bei allen Spürnasen dazu. Während die Mantrailer an der langen Leine geführt werden, sind die Flächensuchhunde ohne Leine im Gelände unterwegs. Die Flächensuchhunde müssen auch das „Verbellen“ beherrschen: Sie müssen sich vor die aufgefundene Person legen und solange bellen, bis der Hundeführer kommt und Hilfe leistet. Auch das wird auf dem Gelände der Hundestaffel trainiert.
Geübt wird aber auch einmal die Woche in Waldgebieten der Region, und solche Flächen könnte man durchaus mehr brauchen, so Nadja Roos. Denn die Hunde sind schlau und haben keinen Spaß mehr, wenn sie „Vermisste“ bei Übungen in ihnen gut bekannten Gebieten finden müssen – das ist zu einfach für sie. Wenn also ein Förster oder Waldbesitzer seine Flächen für ein oder zwei Trainings im Jahr zur Verfügung stellen würde, freut sich die Staffel. Trainiert wird ab und zu auch beim Trainings Center Retten und Helfen (TCRH) im ehemaligen Mosbacher Kasernengelände, doch organisatorisch haben Rettungshundestaffel und TCRH nichts miteinander zu tun, informiert Nadja Roos.
Zehn bis zwölf Einsätze pro Jahr absolviert die Mosbacher Rettungshundestaffel, die seit dem Jahr 2001 beim DRK Mosbach besteht. Aktuell zählt die Bereitschaft rund 20 Mitglieder. Der Kreisverband stellt Fahrzeuge zur Verfügung, mit denen die angeforderten Teams zum Einsatzort kommen. Für die Ausstattung des neu angeschafften zweiten Transporters sorgt die Gruppe selbst. Viel Zeit investieren die Aktiven ins Training, in die Pflege der Übungsanlage, in Fahrten zu Veranstaltungen – alles ehrenamtlich. Für den Einsatz selbst gibt es für die Staffelkasse auch keinen Kostenersatz. Die Einsätze sind kostenlos, die Arbeit der Hundestaffel finanziert sich rein über Spenden, die jederzeit willkommen sind, schmunzelt Nadja Roos, sowie über die Beiträge und Spenden der Fördermitglieder des Kreisverbands.