Notärzte wurden in der ersten Jahreshälfte 2.213-mal alarmiert – Einsatzzahlen angestiegen – Rettungsdienste stellen notfallmedizinische Versorgung sicher
Neckar-Odenwald-Kreis. Ein Notfall zu Hause, am Arbeitsplatz, beim Sport oder im Straßenverkehr – gut, wenn kompetente Hilfe rasch verfügbar ist. Im ersten Halbjahr 2017 wurden die Notärztinnen und Notärzte der Standorte Buchen, Hardheim, Mosbach und Osterburken insgesamt 2.213-mal durch die Integrierte Leitstelle in Mosbach alarmiert, die Notrufe über die bundeseinheitliche Notrufnummer 112 entgegennimmt. Dies entspricht einem Anstieg im Vergleich zum 1. Halbjahr 2016 um 122 Einsätze oder fast sechs Prozent, aber einem etwas niedrigeren Einsatzaufkommen als im gleichen Zeitraum 2015.
Bei durchschnittlich 12,2 Notarzteinsätzen pro Tag im Kreisgebiet entfielen die meisten Einsätze auf den Standort Mosbach, dessen Notärztinnen und Notärzte 892-mal alarmiert wurden (4,9 Einsätze pro Tag, im 1. Halbjahr 2016 972 Einsätze). Am Notarztstandort Buchen wurden insgesamt 574 Einsätze absolviert (3,2 Einsätze pro Tag, 2016: 542) und am Standort Hardheim 397 (2,2 Einsätze pro Tag, 2016: 382). Der Notarzt am Standort Osterburken, mittlerweile seit drei Jahren zusätzlich einsatzbereit von 7 bis 19 Uhr, wurde 160-mal alarmiert (0,9 Einsätze pro Tag, 2016: 192). Seit 1. November vergangenen Jahres rückt ein weiterer Notarzt tagsüber im Bereich Asbach aus, im ersten Halbjahr 2017 insgesamt 190-mal (1,1 Einsätze pro Tag). Als provisorisches Quartier dient dort das Feuerwehrgerätehaus.
Die Notfallmediziner der Neckar-Odenwald-Kliniken und des Krankenhauses Hardheim stellen damit gemeinsam mit den Einsatzkräften der beiden DRK-Kreisverbände und dem Malteser-Hilfsdienst die Notfallversorgung an nunmehr fünf Standorten im Kreisgebiet rund um die Uhr sicher. Der Hauptgrund für Notarzteinsätze sind unverändert Erkrankungen des Herzens wie Herzinfarkt, Rhythmusstörungen und Blutdruckentgleisungen. Auch neurologische Probleme wie Schlaganfall, Hirnblutungen und Krampfanfälle sind häufig, dazu kommen Atemstörungen wie beispielsweise Asthmaanfälle. Bei etwa jedem 40. Einsatz werden Wiederbelebungsmaßnahmen notwendig. Die Versorgung von Verletzten nach Verkehrs-, Arbeits-, Sport- und Schulunfällen verursacht weniger als ein Fünftel aller Alarmierungen – durch die Medienberichterstattung werden diese Einsätze aber in der Öffentlichkeit naturgemäß viel mehr wahrgenommen.
„Die Versorgung an der Einsatzstelle funktioniert in hervorragender Zusammenarbeit mit den Rettungsassistenten und Notfallsanitätern, die Notarzteinsatzfahrzeuge und Rettungswagen besetzen“, so Priv.-Doz. Dr. Harald Genzwürker, der für die Organisation des Notarztdienstes in Asbach, Buchen, Mosbach und Osterburken verantwortlich ist. Er weist aber auch auf die „große Herausforderung“ hin, welche die Sicherstellung des Notarztdienstes darstellt. Der DRK-Kreisverband Buchen stellt die permanente Einsatzbereitschaft des Buchener und des Osterburkener Notarzteinsatzfahrzeuges sicher - letzteres ist bis zum Jahresende probehalber tagsüber nach Hardheim „ausgeliehen“. Rettungswagen werden in Buchen, Hardheim und Osterburken rund um die Uhr besetzt. Das Fahrzeug in Hardheim fungiert nachts gleichzeitig als Transportmittel für den dortigen Notarzt, das Osterburkener Fahrzeug tagsüber. Der DRK-Kreisverband Mosbach zeichnet für das Mosbacher Notarztfahrzeug, zwei rund um die Uhr besetzte Rettungswagen in Mosbach und seit 1. August 2016 für einen von 7 bis 19 Uhr im Bereich Asbach stationierten Rettungswagen verantwortlich. Das Notarztfahrzeug im Bereich Asbach wird vom Malteser Hilfsdienst gestellt und mit Rettungsassistenten oder Notfallsanitätern besetzt.
Die Rettungswagen des DRK-Kreisverbandes Mosbach wurden im ersten Halbjahr 2017 insgesamt 2.976-mal alarmiert (2016: 2.552), die des DRK-Kreisverbandes Buchen 2.522-mal (2016: 2.037). Auch hier zeigt sich im Vergleich zum Vorjahreszeitraum ein deutlicher Anstieg bei den Alarmierungen um 424 (ca. 16 Prozent) in Mosbach und um 485 (ca. 23 Prozent) im Bereich Buchen.
Landrat Dr. Achim Brötel sieht weiteren Handlungsbedarf, um die Notfallversorgung dauerhaft in der Fläche sicherstellen zu können. „Die Erweiterungen der Vorhaltung von Rettungsmitteln sind wichtige Maßnahmen, die der Bereichsausschuss beschlossen hat.“ Er betont, dass es neben der professionell organisierten Hilfe in medizinischen Notfällen ein weiteres wichtiges Element gibt, auf das die Bürger im Neckar-Odenwald-Kreis zählen dürfen: „In zahlreichen Ortschaften stellen ehrenamtliche Hilfskräfte eine wichtige Unterstützung dar – gerade in unserem Flächenlandkreis ein unschätzbares Engagement.“ Die sogenannten HvO (Helfer vor Ort) der DRK-Ortsvereine werden ebenfalls von der Integrierten Leitstelle in Mosbach alarmiert, wenn in ihrer Gemeinde ein Notfall gemeldet wird, und können so binnen weniger Minuten mit der Erstversorgung beginnen.
Wichtigstes Glied der Rettungskette bleiben aber die Ersthelfer, die als zufällige Zeugen eines Notfalls durch den Notruf über die 112 die Aktivierung des Rettungsdienstes sicherstellen. Darüber hinaus können durch einfache, leicht zu erlernende Maßnahmen der Ersten Hilfe die Überlebenschancen von Notfallpatienten gesteigert werden. Dazu gehört auch die Anwendung von Laien-Defibrillatoren, sogenannten AEDs, welche mittlerweile im Rahmen eines Projektes der Kommunalen Gesundheitskonferenz an vielen Orten im Landkreis verfügbar gemacht wurden, um die Versorgung bei Patienten mit Herzkreislauf-Stillstand zu verbessern. Kurse werden durch das DRK regelmäßig angeboten, können bei Interesse aber auch für Gruppen und Vereine organisiert werden.
Quelle: www.neckar-odenwald-kreis.de