Neue Wache in Schefflenz, Wache Oberneudorf wird nach Robern verlegt
Zum 1. Januar kommt Bewegung in die Landschaft der DRK-Rettungswachen
So wird in Mittelschefflenz eine Wache ganz neu eingerichtet. Die aktuell in Oberneudorf eingerichtete Wache wird nach Robern verlagert. Hintergrund ist das Bestreben, die vorgegebene Hilfsfrist besser einzuhalten: Innerhalb von zehn bis maximal 15 Minuten, so sieht es das Rettungsdienstgesetz in Baden-Württemberg vor, sollen die ersten Retter beim Notfallort sein. Sechs Wachenstandorte gibt es aktuell. Das sind Mosbach, Buchen, Hardheim, Osterburken, Oberneudorf und Asbach. Mit Schefflenz kommt im Rahmen der sogenannten Vorhalteerweiterung ein siebter Standort dazu. Betrieben wird der Rettungsdienst Neckar-Odenwald vom DRK-Kreisverband Mosbach.
Um die Hilfsfrist kreisweit zu schaffen, müssen speziell im Raum Schefflenz und im Hohen Odenwald zusätzliche Wachen entstehen. Denn die Wege von den Wachen in Mosbach und Buchen dorthin sind einfach zu weit. Probeweise eingerichtete Standorte haben diese Annahme bestätigt. Vor diesem Hintergrund machte sich der Kreisverband auf die Suche nach geeigneten Mietobjekten.
Die Neuerungen im Detail: In Mittelschefflenz wird ein mit zwei Sanitätern besetzter Rettungswagen zwölf Stunden täglich in angemieteten Räumen in einem Industriegebäude im Kochgrabenring stationiert. Dort werden Aufenthaltsräume, Sanitärräume und Büros mit entsprechender IT eingerichtet.
Die Wache in Oberneudorf wird ihr jetziges Domizil, eine angemietete Wohnung, verlassen und neu in Robern in der Schulstraße aufschlagen. Auch dort ist täglich zwölf Stunden ein mit zwei Personen besetzter Rettungswagen (RTW) vorgesehen. In Oberneudorf muss sich wegen des Abzugs der Wache niemand Sorgen machen, so Steffen Blaschek: Der Ort ist vom Wachenstandort Buchen sehr schnell und damit gut innerhalb der Hilfsfrist erreichbar. Zudem sei das Einsatzaufkommen dort sehr gering.
In Mosbach stehen ab Januar zwei RTW für 24 Stunden täglich einsatzbereit an der Wache, bisher war einer der beiden RTW nur für zwölf Stunden vor Ort. Auch das Notarztfahrzeug steht rund um die Uhr an der DRK-Zentrale.
In Hardheim – dort sind ebenfalls 24 Stunden täglich ein RTW und ein Notarztfahrzeug stationiert - laufen Planungen des Krankenhausverbandes Walldürn-Hardheim, ein bestehendes Gebäude in einen neuen Wachenstandort umzubauen. Übereinstimmung besteht darüber, dass modernisiert werden muss.
Die Wache Osterburken zieht zum 1. Februar aus einem Gebäude des Landkreises in der Industriestraße aus – und samt RTW, NEF und Personal in angemietete Räume eines Unternehmens in der Hans-Ulrich-Breymann-Straße ein.
In Buchen bleibt alles wie bewährt. Hier steht rund um die Uhr ein NEF beim Krankenhaus; ein RTW ist beim DRK Buchen stationiert. Die Wache in Asbach bleibt ebenfalls unverändert, es sind aber Maßnahmen im Außenbereich vorgesehen. Hier würde man gerne statt der bestehenden Containerlösung ein dauerhaftes Domizil errichten.
Die Kosten für die angestrebte Verbesserung der Sicherheit beziffert Steffen Blaschek mit rund 400.000 Euro für das neue Fahrzeug für Schefflenz sowie rund 780.000 Euro für die elf zusätzlichen Stellen, die für Schefflenz sowie für die Erweiterung in Mosbach nötig werden.
DRK-Präsident Gerhard Lauth ist den Krankenkassen dankbar, dass sie als Kostenträger diese Vorhalteerweiterung mitgehen, obwohl der neue Rettungsdienstplan des Landes noch nicht steht. Die Unsicherheit, was das Thema Rettungsdienstplan und künftige Hilfsfristen angeht, macht auch dem DRK-Kreisverband zu schaffen. Ihm sind beim Wachenneubau aktuell die Hände gebunden. Denn als Voraussetzung für den Aufbau neuer Standorte will das Land zunächst ein Gutachten über die Gesamtsituation in ganz Baden-Württemberg erstellen lassen. Bis dahin darf nicht investiert werden. Daher sind auch Robern und Schefflenz jetzt nur als Interimsstandorte und nicht auf Dauer angelegt. „Sollte die Hilfsfrist von zwölf Minuten kommen, die aktuell noch in der Diskussion ist, müssten wir schnell reagieren und die Standorte anpassen“, so Blaschek.
Grundsätzlich würde sich Präsident Lauth wünschen, dass das Land seine Förderzusagen beim Wachenbau einhält: Auf dem Papier, konkret nach der Verwaltungsvorschrift Förderung Rettungsdienst, hilft das Land mit einer guten Förderquote von 90 Prozent. Allerdings werden bei der Berechnung der Zuschüsse Quadratmeter-Baukosten zugrunde gelegt, die deutlich veraltet seien. Da man nicht „billiger bauen“ könne, sondern sich an DIN-Richtlinien halten müsse, lande man bei einer Förderung von 40 Prozent. Damit könne man – selbst wenn man es jetzt dürfte – einen Wachenneubau nicht realisieren.