Kreisversammlung mit Ehrungen in Aglasterhausen-Michelbach
Ehrungen, Berichte, viele Zahlen und ein gemütliches Beisammensein prägten den Abend
Trotz Fachkräftemangel und allgemeinen Kostensteigerungen will der DRK-Kreisverband Mosbach zuversichtlich in die Zukunft gehen und die Chancen im Wachstumsbereich Pflege nutzen. Das wurde bei der Kreisversammlung in der Sporthalle in Aglasterhausen-Michelbach deutlich. DRK-Präsident Gerhard Lauth eröffnete das Treffen mit Grüßen an die zahlreichen Delegierten aus den Ortsvereinen, das Präsidium und die Ehrengäste, darunter Ehrenmitglied Alfred Uihlein.
Nach dem Totengedenken sprach Minister Peter Hauk MdL den versammelten Ehrenamtlichen des DRK sein herzliches Dankeschön dafür aus, dass sie sich mit Leib und Seele engagieren. „Und das in einer Zeit, in der der Kommerz immer weiter um sich greift“. Man habe unter anderem beim Hochwasser gesehen, was es ausmacht, wenn es einen funktionierenden Katastrophenschutz gibt, bei dem die Räder ineinandergreifen. „Ohne die Ehrenamtlichen wäre dieser Schutz nicht denkbar.“ Hauk bat die Rotkreuzler, weiterhin mit Leidenschaft dabei zu bleiben und sich für die Sache des Katastrophenschutzes wie auch für den Blutspendedienst und für das Rote Kreuz insgesamt einzusetzen. Mit ehrenamtlichem Engagement tue man nicht nur etwas für die Gemeinschaft, sondern man gebe auch dem eigenen Leben Sinn.
Hauk sprach auch eine der Kernaufgabe des DRK an, den Rettungsdienst. Dabei übernehme das Rote Kreuz eine hoheitliche Aufgabe und diese müsse refinanziert werden. „Hier müssen wir aufpassen, dass wir keine Fallstricke ins entstehende neue Rettungsdienstgesetz einbauen“, so der Landtagsabgeordnete.
Aglasterhausens Bürgermeister Stefan Kron begrüßte die Rotkreuzler auch im Namen von Ortsvorsteher Jochen Herkert. Er betonte, das DRK sei ein unverzichtbarer Bestandteil der Gemeinschaft, besonders im ländlichen Raum, weit über die schnelle Hilfe hinaus. „Auf Sie ist Verlass, ohne Sie wäre das soziale System nicht vorstellbar.“ Die Energie der Ehrenamtlichen beeindrucke ihn. Er freue sich auf die weitere gute Zusammenarbeit und war sicher, dass man die anstehenden Herausforderungen gemeinsam meistern werde. „Vielen Dank, dass es Sie gibt“, schloss Krohn.
Die Grüße von Mosbachs Oberbürgermeister Julian Stipp brachte der stellvertretende OB Manfred Beuchert. Er sagte zugleich „Danke“ für die großartige Zusammenarbeit und tatkräftige Unterstützung beim Großbrand am Neckar-Odenwald-Zentrum und bei der Hochwassersituation vor wenigen Wochen. Das sei keine Selbstverständlichkeit. „Auf unsere Einsatzkräfte, auf Sie ist Verlass. Das gibt uns allen ein gutes Gefühl.“
Der stellvertretende Kreisbrandmeister Bruno Noe brachte die Grüße von Landrat Dr. Achim Brötel und des Landkreises. Auch er erinnerte an die gute Zusammenarbeit beim Brand und kürzlich beim Übungsmarsch der Einsatzeinheiten. Grußworte sprach auch Michael Genzwürker für den Kreisfeuerwehrverband und für die Psychosoziale Notfallversorgung im Landkreis, ein Modell, das schon oft kopiert worden sei. Über die Grenzen der Organisationen arbeite man gut zusammen - im Interesse der von Notfällen betroffenen Menschen. Uwe Spielvogel stellte die Arbeit des DLRG-Bezirks Frankenland kurz vor.
Mehr Wachen, mehr Einsätze
Präsident Gerhard Lauth eröffnete seinen Tätigkeitsbericht mit einem Blick auf den Rettungsdienst. Über 250 Sanitäter absolvierten im Jahr 2023 rund 14.040 Einsätze im Rettungswagen und 22.913 Krankentransporte. 5321-mal rückten die Notärzte aus. Dass die Einsatzzahlen deutlich gestiegen seien, lasse sich unter anderem auf die ärztliche Unterversorgung im ländlichen Raum und auf die Schließung der Notfallpraxis in Buchen zurückführen.
Lauth erinnerte weiter daran, dass man im vergangenen Jahr neue Rettungswachen eröffnete, um die geforderten Hilfsfristen noch besser einhalten zu können. Sollten im Zuge des neuen Rettungsdienstgesetzes die Hilfsfristen verkürzt werden, mache das allerdings weitere Wachen notwendig. Deren Einrichtung sei schwierig zu finanzieren. Hier hoffe man auf entsprechende Formulierungen im Gesetz und die Unterstützung von Minister Peter Hauk, so Lauth. Ein Meilenstein im Rettungsdienst sei die Einführung des Digitalfunks gewesen.
Einsatz weiterhin nötig
Danach wandte sich Lauth dem Wachstumsmarkt „Pflege“ zu. Mit der stationären Pflege, dem Ambulanten Dienst und der Tagespflege in Mosbach sei man bereits gut aufgestellt. Man wolle die „Premiummarke DRK“ künftig jedoch noch besser positionieren. Dem Fachkräftemangel gerade in der Pflege wolle man durch eigene Ausbildung und innovative Personalsuche entgegentreten.
„Unser Einsatz wird nach wie vor gebraucht“, sagte Lauth mit Blick auf Tafelladen, Kleiderladen, Integrationsmanagement und Obdachlosenunterstützung. Eine gute Sache sei die Schulbegleitung: 80 Kinder wurden 2023 von Mitarbeitenden des DRK betreut.
Den Menüservice leiste man seit August gemeinsam mit dem Partner Apetito, was reibungslos klappe. Eine Veränderung werde es bei den Altkleidersammlungen geben, kündigte Lauth an: Von den Containern, die sich mehr und mehr zum Ärgernis entwickeln, möchte sich das Rote Kreuz verabschieden.
Ein großes Dankeschön sagte Lauth abschließend den aktuell 647 Ehrenamtlichen, die sich in den Bereitschaften, in der Hundestaffel (33 Einsätze), als Mobile Retter (548 Einsätze) oder Helfer vor Ort (2696 Einsätze) sowie bei den insgesamt 41 Blutspendeaktionen engagierten.
Komfortable Eigenkapitalbasis
Die Zahlen analysierte Schatzmeister Michael Krämer und verwies auf einen Jahresumsatz des Kreisverbands einschließlich der Seniorenheim Waldbrunn gGmbH von knapp 25,6 Millionen Euro. Am Ende stehe dennoch ein Jahresfehlbetrag von 284.628 Euro. Als Grund nannte Krähmer unter anderem die Inflationsausgleichsprämie in Höhe von rund 500.000 Euro, die das Rote Kreuz seinen insgesamt 342 hauptamtlichen Mitarbeitern und 45 Auszubildenden auszahlte. Zudem seien die Kosten stärker als die Umsätze gestiegen. Dennoch könne der Kreisverband auf eine komfortable Eigenkapitalbasis, sein gutes Image sowie auf motivierte Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter bauen.
Wirtschaftsprüfer Dirk Müller von der OT-audit Wirtschaftsprüfungsgesellschaft bescheinigte eine ordnungsgemäße Buchführung für das Jahr 2023 und berichtete über den erteilten uneingeschränkten Bestätigungsvermerk.
Dem Beschluss der Jahresrechnung durch die Kreisversammlung folgte die Entlastung des Präsidiums, beantragt von Bürgermeister Stefan Kron.
Als nächstes stand die Nachwahl der stellvertretenden Kreisbereitschaftsleiterin Natalie Strom ins Präsidium auf dem Programm, gefolgt von Ehrungen (siehe gesonderten Bericht). Mit Dankesworten an die Delegierten, die Ehrengäste und an den Ortsverein Aglasterhausen, der für die Bewirtung sorgte, leitete Präsident Lauth zum gemeinsamen Abendessen über.
Ehrungen
Die Verdienstmedaille des DRK-Kreisverbands Mosbach in Silber erhielten Jan Albrecht und Michael Kiefner.
Seit seinem 13. Lebensjahr ist Jan Abrecht beim Roten Kreuz, würdigte Gerhard Lauth. Er sei mit einer Ausbildung vom Sanitäter bis zum Notfallsanitäter gestartet und dann bald in den organisatorischen Bereich eingestiegen, sowohl beim Rettungsdienst als auch in seiner Bereitschaft Trienz, deren Leiter er heute ist. Jan Albrecht ist zudem Sprecher der OrgL-Gruppe Neckar-Odenwald. Auf ihn sei immer Verlass, sei es bei der Übungsplanung oder der Einsatztaktik, so Lauth.
Michael Kiefner, der stellvertretende Vorsitzende des Ortsvereins Elztal, ist seit 1996 Rotkreuzler. Er absolvierte eine Sanitätsausbildung mit Weiterqualifikation zum Rettungssanitäter und Notfallsanitäter. Organisatorischer Leiter und Verbandsführer sei Kiefner seit 2016, berichtete Lauth. Er sei ein verdienter, stetiger Berater der Kreisbereitschaftsleitung in Sachen Rettungsdienst und Hilfeleistungssystem. Er bilde zudem Ersthelfende und Nachwuchsführungskräfte an der Landesschule aus.
Bereits 1978 absolvierte Karlheinz Walter seinen ersten Erste-Hilfe-Kurs, so Präsident in seiner Laudatio für das hochdekorierte „Urgestein“ des Ortsvereins Billigheim, das vom Landesverband mit dem Ehrenzeichen des Deutschen Roten Kreuzes ausgezeichnet wurde. 1980 folgten die Unterführer- und Sanitätsausbildung. Ab 1987 habe Walter als stellvertretender Vorsitzender den Ortsverein Billigheim zu einer starken Gemeinschaft ausgebaut. Er sei zuerst stellvertretender Kreisbereitschaftsleiter gewesen, dann bis 2000 Kreisbereitschaftsleiter, danach Vorsitzender im eigenen Ortsverein und Bereitschaftsleiter. Seit 2017 gab er den Stab weiter an die nächste Generation und wurde Ehrenbereitschaftsleiter. Seinem Verein steht er weiterhin als anerkannter Fachmann mit Rat und Tat zur Seite. „Karlheinz Walter lebt das Ehrenamt“, so Gerhard Lauth.