Gespräch mit MdB Alois Gerig: DRK-Mitglieder aus dem NOK waren Gäste des Abgeordneten im Bundestag
Besuch im Bundestag: Rund 50 haupt- und ehrenamtliche DRK-Mitglieder aus dem Neckar-Odenwald-Kreis trafen sich im Bundestags in Berlin mit MdB Alois Gerig zum Meinungsaustausch. Dabei nahm das Thema Erhalt der Rettungsleitstelle Mosbach, für den sich Gerig einsetzt, breiten Raum ein.
Neckar-Odenwald/Berlin. Die Neueinteilung der Rettungsleitstellen-Bezirke im Land Baden-Württemberg und die damit verbundenen Änderungen der Zuständigkeiten wird von vielen DRK-Kreisverbänden mit Argwohn verfolgt und findet nicht die Zustimmung aller Verantwortlichen. Dies wurde auch beim Meinungsaustausch im Bundestag zwischen dem Wahlkreisabgeordneten MdB Alois Gerig und rund 50 Haupt- und Ehrenamtlichen aus dem Kreisverbänden Mosbach und Buchen in der Bundeshauptstadt deutlich. Die DRK-Verantwortlichen aus dem Odenwald befürchten nach der Neueinteilung und aufgrund der fehlenden Ortskenntnisse des neuen Personals, eine massive Verschlechterung der Situation im Rettungswesen im ländlichen Raum und raten daher dringend davon ab, Flächenlandkreise wie den Neckar-Odenwald-Kreis oder den Main-Tauber-Kreis von zentralen Rettungsleistellen aus zu versorgen. Dies sieht auch der Abgeordnete beider Landkreise, MdB Alois Gerig, so. Die angedachte Schließung der Leitstelle Mosbach ist für ihn „ein Schritt zurück“. In der Gesprächsrunde mit den DRK-Vertretern aus der Heimat, sicherte Gerig, der die Region Odenwald-Tauber seit acht Jahren im Deutschen Bundestags vertritt, seine volle Unterstützung zu. Schon in Kürze will er zusammen mit dem baden-württembergischen Innenminister und stellvertretenden Ministerpräsidenten, Thomas Strobl, zu einem Vor-Ort-Termin in den Neckar-Odenwald-Kreis kommen, um das Thema zu erörtern.
Die Rot-Kreuz-Delegation nutzte die Gelegenheit, und brachte bei ihrem Besuch im Bundestag neben dem dringend notwendigen Erhalt der Rettungsleitstellte Mosbach auch die Situation der Krankenhauslandschaft im Neckar-Odenwald-Kreis zur Sprache. Auch hier sei die Politik gefordert, langfristige Weichenstellungen zu treffen, um den Forbestand er bestehenden Einrichtungen in Hardheim und Buchen zu sichern. Die Situation der angesprochenen Häuser sei im Augenblick sehr erfreulich, so der Abgeordnete und er sehe keinen akuten Handlungsbedarf. Weitere Themen, die während des Meinungsaustausches im Sitzungssaal CDU/CSU-Bundestagsfraktion zur Sprache kamen, waren zum Beispiel die unterschiedliche Behandlung von ehrenamtlich tätigen Bürgern in der Freiwilligen Feuerwehr, in der DLRG und im Deutschen Roten Kreuz, was auch dazu führe, dass immer weniger junge Leute bereit seien, sich in der DRK-Arbeit zu engagieren. Auch die überbordende Bürokratie ist den DRK-Mitarbeitern ein Dorn im Auge. Eine Meinung, die auch der Abgeordneten vertritt. Ob sich in diesem Punkt allerdings zeitnah oder überhaupt etwas ändert, versah Gerig mit einem großen Fragezeichen und er untermauerte diese Einschätzungen mit eigenen Erfahrungen aus dem Bereich der Landwirtschaft. Auch zum Regierungsprogramm mit dem CDU/CSU die richtigen Schwerpunkte für die Landwirtschaft und die ländlichen Räume setze, nahm Gerig Stellung. Damit trete die Union entschlossen dafür ein, die bäuerliche Landwirtschaft in Deutschland zu fördern und zu erhalten. „Unser Ziel ist und bleibt eine nachhaltige, wettbewerbsfähige und flächendeckende Landwirtschaft in der Hand bäuerlicher Familienbetriebe“. Besonders hervorzuheben ist der Vorschlag, eine steuerfreie Risikoausgleichsrücklage einzuführen, mit der sich die Betriebe besser gegen markt- und witterungsbedingte Ertragsschwankungen absichern können. Die diesjährigen Frostschäden im Obst- und Weinbau verdeutlichen einmal mehr, dass die landwirtschaftlichen Erzeuger bessere Instrumente zur betrieblichen Risikovorsorge brauchen.
Ein weiterer Schwerpunkt ist die Tierhaltung: Mit der Nutztierhaltungsstrategie wollen CDU/CSU nicht nur Investitionssicherheit für Stallanlagen schaffen, sondern auch das Tierwohl verbessern und die gesellschaftliche Akzeptanz der landwirtschaftlichen Tierhaltung stärken. Darüber hinaus setze das Regierungsprogramm die richtigen Prioritäten für den ländlichen Raum: „Wir wollen die Daseinsvorsorge erhalten, die ärztliche Versorgung sichern und schnelles Internet überall anbieten. Unser Ziel sind gleichwertige Lebensbedingungen in Stadt und Land – keine Region darf abgehängt werden“ so Gerig.
Ausführlich berichtete der Bundestagsabgeordnete auch über seine Arbeit als Vorsitzender des Ausschusses für Ernährung und Landwirtschaft und gewährte den Besuchern Einblicke in den oft von Terminen überladenen Alltag eines Abgeordneten. Neben den Themenbereichen der Landwirtschaft und Ernährung arbeite er insbesondere daran, den ländlichen Raum weiter voranzubringen. Die medizinische Nahversorgung spiele dabei eine bedeutende Rolle. Deshalb sei neben einer guten Ärzte- und Krankenhausversorgung auch das Ehrenamt ein wichtiger Baustein. „Sie leisten mit Ihrem Engagement einen unverzichtbaren Beitrag für die Menschen in unserer Heimat“, so Alois Gerig und er ist sich sicher, dass die die Bedeutung des Ehrenamts auch in Zukunft steigen. Mit der Einladung nach Berlin wolle er ein Stück weit von dem zurückgeben, was die Ehrenamtlichen in unzähligen unentgeltlichen Stunden leisteten und damit seinen Dank und seine Wertschätzung ausdrücken, so Alois Gerig in seinen Abschlussworten.
Bei der persönlichen Führung durch das Reichstagsgebäude, mit Besichtigung des Plenarsaales, hatten besonders die Teilnehmer aus Höpfingen ein besonders Aha-Erlebnis, denn sie stellten fest, dass die Stoffpolsterung aller 630 Abgeordnetensitze in dezentem „Zwetschgenblau“ gehalten sind.
Bevor die Gruppe den Heimweg antrat, ermöglichte der Bundestagsabgeordnete seinen Gästen Besichtigungen im Notaufnahmelager Marienfelde, im Bundesinnenministerium und beim Generalsekretariat des Deutschen Roten Kreuzes. Insbesondere das Notaufnahmelager Marienfelde hinterließ bei den Besuchern aus der Heimat einen bleibenden Eindruck. In dem Lager, das bis zur Wende als Notaufnahmelager für Grenzflüchtlinge aus der DDR diente, konnten unzählige Flucht- und Leidensgeschichten von geflohenen Bürgern aus dem sozialistischen Unrechtsstaat nachvollzogen werden. Der Besuch im Aufnahmelager führte den Gästen aus dem Odenwald auch vor Augen, welche immensen Anstrengungen und Risiken die fliehenden DDR-Bürger auf sich nahmen, um dem Regime zu entkommen.