Flutkatastrophe im Ahrtal:
Hilfe der Mosbacher DRKler war unspektakulär, aber unschätzbar wertvoll
Die erschreckenden Bilder sind noch in Erinnerung: In diesen Tagen jährt sich die Hochwasserkatastrophe im Ahrtal. In der Nacht vom 14. auf den 15. Juli 2021 sorgte eine Flut für verheerende Zerstörungen. Mehr als 180 Menschen verloren ihr Leben, unzählige Häuser und Betriebe lagen in Trümmern.
Das Deutsche Rote Kreuz leistete Soforthilfe, trägt bis heute zur infrastrukturellen Stabilisierung bei und hat Projekte zum Wiederaufbau angelegt. Auch Helfer aus dem DRK-Kreisverband Mosbach waren im Einsatz. „Fünf Ehrenamtliche mit zwei Notfall-Krankentransportwagen machten sich direkt nach der Alarmierung durch das Landratsamt auf den Weg“, erinnert sich Urban Fuchs, damals Kreisbereitschaftsleiter und heute stellvertretender Kreisbereitschaftsleiter beim DRK-Kreisverband Mosbach, an die Tage direkt nach der Hochwasserkatastrophe.
Der Auftrag der vier Rettungssanitäter und des Sanitätshelfers aus dem Raum Mosbach war es, die Notfallversorgung sicherzustellen, nachdem die Systeme vor Ort alle zusammengebrochen waren. Sie halfen im Rahmen der Einsatzkoordination des DRK-Landesverbands Baden-Württemberg im Raum Ahrweiler bei der rettungsdienstlichen Versorgung. Weitere Helfer blieben als Reserve auf Abruf. Auch zwei Fachleute aus dem Bereich der psychosozialen Notfallversorgung waren vor Ort im Einsatz. Gleichzeitig bereitete sich in Mosbach ein Team des Leistungsmoduls Betreuung auf einen Einsatz vor. Feldbetten, Decken, Zelte und anderes Material wurde auf Transporter gepackt, um auf Anforderung rasch helfen zu können, erinnert sich Urban Fuchs.
Im September waren die Mosbacher Rotkreuzler dann wieder gefragt: Das DRK hatte in der Gemeinde Grafschaft eine Verpflegungsstelle eingerichtet, eine wichtige Anlaufstelle für die vielen Retter und für alle Betroffenen in der Region. Aus dem Kreisverband Mosbach waren mehrere Helfer als Teil des Personalkontingents des DRK-Landesverbands Baden-Württemberg eine Woche lang dabei, berichtet Fuchs. Sie stellten Lunchpakete zusammen und verpackten sie.
Es folgte ein Einsatz in Koblenz, wo fünf Helfer mit Fahrdiensten und der Wartung von Notstromaggregaten unterstützten. „Das klingt alles nicht spektakulär, ist aber ein wichtiger Beitrag für den ganzen Einsatz und absolut notwendig, um die Arbeit der Helfer aufrechtzuerhalten“, unterstreicht Urban Fuchs.
Diejenigen, die damals im Einsatz waren, betonen rückblickend, jederzeit wieder unterstützen zu wollen, wenn sich solche Katastrophen ereignen. Dankbar würdigt Kreisgeschäftsführer Steffen Blaschek das Engagement der Ehrenamtlichen damals wie heute: “Wir erleben derzeit in kurzer Folge zahlreiche existenzielle Krisen. Wie dabei in erster Linie unser Ehrenamt, aber auch all die hauptamtlich Tätigen jedes Mal kurzfristig helfen, ist aller Ehren wert und trägt wesentlich zum sozialen Zusammenhalt bei.”
So sieht es auch Gerhard Lauth, Präsident im DRK-Kreisverband Mosbach: „Wir alle können stolz und dankbar dafür sein, in einer Gesellschaft leben zu dürfen, in der der Einzelne nicht nur an sich selbst, sondern auch an den Nächsten sowie an das Wohl der Gemeinschaft denkt und sich einbringt. Das ist nicht überall auf der Welt üblich und wir werden darum auch beneidet. Das gelebte Motto des DRK ‘Menschen helfen - Gesellschaft gestalten’ hat sich gerade in unseren unsicheren Zeiten als Stütze und Anker für die Gesellschaft erwiesen".
Auch ein Jahr nach der Katastrophe sei das Deutsche Rote Kreuz weiter vor Ort im Einsatz, stelle wichtige Infrastruktur und psychosoziale Betreuung zur Verfügung, betonte Gerda Hasselfeldt, DRK-Präsidentin auf Bundesebene. Sie erklärte zum Jahrestag: „Wir bleiben, solange wir gebraucht werden.“